Eine bescheidene Energie-Heldin
Christel Hintz nimmt den Preis stellvertretend für das Ladelunder Bürgerbus-Projekt entgegen
Ladelund hat jetzt eine eigene „Energie-Heldin“ – oder eigentlich gleich mehrere, wenn es nach Gewinnerin Christel Hintz geht. Sie hat jetzt den Preis für ehrenamtlich engagierte Menschen in Rendsburg in Empfang genommen. Verliehen wurde dieser, sowie weitere Preise für kommunale Vorreiter-Projekte im Energiesektor, im Rahmen der „Energie-Olympiade“ in Schleswig-Holstein. Bereits zum elften Mal seit 2007 veranstaltet die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz (EKSH) den Wettbewerb.
Der Minister für Energiewende und Klimaschutz, Tobias Goldschmidt (Grüne), betonte in seiner Rede, dass den Gemeinden, Städten und Landkreisen beim Thema Energiewende eine Schlüsselfunktion zukäme. Viele der relevanten Bereiche, wie etwa energetische Sanierungen, oder die Organisation des öffentlichen Nahverkehrs seien in kommunaler Hand. Die rege Teilnahme deutete er als klares Signal dafür, dass die Kommunen in Schleswig-Holstein zum Erreichen der Klimaziele beitragen wollen.
Insgesamt 37 Projekte aus 31 Kommunen traten bei der Olympiade in drei Kategorien gegeneinander an: Energieprojekt, Energiekonzept und Mobilität.
Neben den Preisen für die Kommunen ehrte die EKSH auch zwei „Energiehelden“. Die vom Amt Südtondern vorgeschlagene Christel Hintz erhielt einen der Preise für ihr Engagement im Bürgerbus-Verein Ladelund, in dem sie seit 2019 Vorsitzende ist. „Ich bin eigentlich nicht die Heldin, sondern der Bus“, sagt sie über die Ehrung. Da das Projekt allerdings schon seit beinahe zehn Jahren laufe, sei der Verein für den Preis nicht infrage gekommen. „Ich mache das in Vertretung für das ganze Team“, sagt sie – denn ohne die 36 Freiwilligen würde das Bürgerbus-Angebot nicht funktionieren.
Der Bürgerbus-Verein bietet mehrere Buslinien von Ladelund Richtung Leck und Süderlügum an, die komplett von freiwilligen Mitgliedern gefahren werden. „Im Schnitt befördern wir jeden Tag 85 Personen“, so Hintz. Damit leiste der Verein einen großen Beitrag zur Mobilität der Gemeindemitglieder – vom Kindergartenkind bis zum Rentner.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt 2013 von ihrer Vorgängerin Heike Prechel, erzählt sie. Auslöser war damals die Angst älterer Gemeindemitglieder, aus der Gemeinde wegziehen zu müssen, wenn sie selbst nicht mehr Auto fahren könnten. Ohne ein Mobilitätsangebot seien Einkauf und andere Besorgungen unmöglich, da es sonst keine Busse auf den Strecken gebe. Mit seinem Angebot deckt der Verein gute zwölf Prozent der Kreisfläche ab und trage jeden Tag zum Klimaschutz bei, da die Gäste nicht selbst fahren müssten. Die 1000 Euro Preisgeld werde sie an den Verein übergeben. Der sei selbst finanzierend und könne es gut gebrauchen. Lediglich die Busse bekommt er vom Kreis gestellt.